Wanderstab in Landesausstellung erinnert an Pater Dominicus a Jesu Maria OCD

Ordensmann und Militärstratege

REGENSBURG (eh/sm) – Das Haus der Bayerischen Geschichte veranstaltet gemeinsam mit dem Nationalmuseum Prag die Bayerisch-Tschechische Landes­ausstellung „Barock! Bayern und Böhmen“, die noch bis 3. Oktober im Sonderausstellungsbereich (Donausaal) des Hauses der Bayerischen Geschichte in Regensburg präsentiert wird. Unter den prächtigen Exponaten, die für diese den Prunk liebende Zeit und Kultur des Barock stehen, sticht ein Exponat besonders heraus: ein Wanderstab – ein schlichter polierter Holzstab, der eine Leihgabe des Karmelitenklosters St. Josef in Regensburg ist

Dieser Wanderstab gehörte Pater Dominicus a Jesu Maria OCD, mit dem Geburtsnamen Domingo Ruzola, der am 16. Mai 1559 in Calatayud in Spanien geboren wurde und am 16. Februar 1630 in der Hofburg in Gegenwart der kaiserlichen Familie in Wien verstarb.

Der Karmelit als Hof-
und Feldkaplan

Nach seinem Übertritt vom alten Karmelitenorden in den neuen reformierten Orden der Unbeschuhten Karmeliten 1598 ging er von Spanien nach Rom, wurde Novizenmeister, Prior, Generaldefinitor und General des Ordens. Er hatte wesentlichen Anteil an der Gründung der Kongregation De Propaganda Fidei im Jahre 1622. 

Legendär wurde seine Rolle beim Sieg der katholischen Liga in der Schlacht am Weißen Berg. Herzog Maximilian von Bayern hatte den auch in München bekannt gewordenen Karmeliten vom Papst als Hof- und Feldkaplan für den Feldzug nach Prag erbeten. Bei der entscheidenden Sitzung der Feldherren trat Pater Dominicus auf, um diese zu motivieren, den Überraschungsmoment durch einen vorzeitigen Angriff auf Prag zu nutzen. Bei der Schlacht am Weißen Berg am 8. November 1620 wurden die böhmischen Protestanten unter Friedrich von der Pfalz von der katholischen Liga vernichtend geschlagen.

„Der von den konfessionellen Auseinandersetzungen geprägte religiöse Militarismus mag uns heute befremden, zeigt aber doch, wie wichtig die ernsthafte Arbeit an der Ökumene zwischen den Konfessionen ist und wie viel wir heute erreicht haben und nicht dahinter zurücktreten dürfen. Der Wanderstab, der Pater Dominicus a Jesu Maria bei seinen vielen Reisen, meist zu Fuß, begleitete, steht für diesen weiten Weg, den die Ökumene gegangen ist“, sagt Pater Elias M. Haas, Prior des Regensburger Karmelitenklosters St. Josef. 

Förderung des Ordens als Dank des Kaisers

Kaiser Ferdinand II. versprach zum Dank für den Einsatz von Pater Dominicus, seinen noch jungen Orden der Unbeschuhten Karmeliten (heute Teresianischer Karmel) zu fördern. Es folgten die Gründungen in Prag, Wien und Köln. Diese, als Ordensprovinz zusammen­gefasst, gründeten 1627 Würzburg und 1641 Regensburg. Kaiser Ferdinand II. und Kaiser Ferdinand III. gelten als die Stifter des Regensburger Klosters, wo im Archiv noch der Gründungshammer, den Kaiser Ferdinand II. bei der Grundsteinlegung benutzt hatte, und seine Schutzbriefe aufbewahrt werden. Kaiser Ferdinand III. und seine Gemahlin Kaiserin Eleonore haben sich im sogenannten „Goldenen Buch“, einem Spendenbuch, handschriftlich eingetragen.